Ölheizung erneuern: Vorgehensweise und Möglichkeiten

Mit einer Ölheizung zu heizen, gilt als nicht mehr zeitgemäß. Oft ist die Technik, die darin verbaut wurde, nicht mehr die neueste und als fossiler Brennstoff ist Öl nicht gerade nachhaltig. Sie möchten Ihre Ölheizung erneuern oder müssen die Ölheizung austauschen? Alternativen gibt es reichlich: Von der Nutzung von Bio-Öl bis hin zum zusätzlichen Brennwertkessel oder einer völlig anderen Heizart ist alles denkbar. Wir erklären, worauf Sie bei einer Erneuerung achten müssen, welche Möglichkeiten und Kosten bei einem Austausch der Ölheizung möglich sind und wie Sie Energie sparen können.

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Vom Brennwertkessel bis zur Wärmepumpe: Die Alternativen zur Ölheizung sind vielfältig.

Inhaltsverzeichnis

Welche Gründe gibt es, eine Ölheizung zu erneuern?

Nicht nur defekte Heizungen sollte man austauschen. Auch die Erneuerung einer Ölheizung kann durchaus sinnvoll sein. Die Gründe für eine Aufrüstung sind vielfältig:

Höherer Wirkungsgrad

So haben moderne Brennwertheizungen mit Brennwertkessel im Vergleich zu Niedertemperaturkesseln oder Konstanttemperaturkesseln einen sehr viel höheren Wirkungsgrad. Umgerechnet verliert ein Öltank mit einem Volumen von 3.000 Litern rund 1.000 Liter im laufenden Betrieb, die nicht zum Heizen verwendet werden. Selbst Niedertemperaturkessel, die noch nicht sehr alt sind, verlieren ca. 400 Liter. Moderne Brennwertheizungen wandeln hingegen die gesamte Energie des Brennstoffs ohne nennenswerte Verluste in Heizwärme um, woraus sich ein Wirkungsgrad von nahezu 100 % ergibt.

Umweltschonender heizen

Da Öl ein endlicher Rohstoff ist, wird seitens der Regierung daran gearbeitet, die Energiewende voranzutreiben und mit anderen Brennstoffen zu heizen. Alte Heizkessel werden daher nach und nach aus dem Verkehr gezogen. Wenn ihre Ölheizung bereits über 30 Jahre alt ist, sind Sie laut dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) rechtlich dazu verpflichtet, diese auszutauschen. Aber auch bei jüngeren Geräten kann es Vorteile haben, diese auszutauschen oder zu erneuern. Mit einer Heizung, die modernere Brennwerttechnik nutzt, beispielsweise ein Öl-Brennwertkessel mit Warmwasserspeicher, schützen sie nicht nur die Umwelt, sondern sparen auf Dauer auch noch Heizkosten.

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Wenn Sie Ihre Ölheizung gegen einen Brennwertkessel austauschen, tun Sie der Umwelt und Ihrem Geldbeutel etwas Gutes.

Ölheizung erneuern: Was Sie wissen sollten

Wenn Sie sich dafür entschieden haben, Ihre Ölheizung erneuern zu lassen, dann sollten Sie einige Dinge beachten. Zunächst ist es wichtig, dass die neue Heizungsanlage Ihnen im Optimalfall genau so viel Energie liefert, wie Sie benötigen. Ältere Kessel sind oft überdimensioniert und produzieren daher zu viel Energie, was zu hohen Kosten führt, die Sie vermeiden können. Dafür sollten Sie Ihren individuellen Energiebedarf kennen, den Sie mit einer Heizlastberechnung herausfinden.

Berechnung der Heizlast

Die Heizlast setzt sich aus der Summe von Transmissionswärmeverlust, Lüftungswärmeverlust sowie Zusatz-Aufheizleistung zusammen. Unter Transmissionswärmeverlust versteht man die Wärme, die über die Gebäudehülle verlorengeht. Der Lüftungswärmeverlust beschreibt die Wärme, die durch Lüftung nach Außen entweicht. Die Zusatz-Aufheizleistung ist die Energie, die eine Heizung aufbringen muss, um nach einer Pause wieder aufzuheizen. Addiert man nun diese drei Größen, dann erhält man die Heizlastberechnung. Dabei spielen Faktoren wie Luftwechsel der jeweiligen Räume sowie die Gebäudespeichermasse eine Rolle.

Greifen Sie bei einem Austausch nicht auf eine gebrauchte Heizung zurück. Damit sparen Sie zwar Anschaffungskosten, jedoch haben gebrauchte Modelle den Nachteil, dass unter Umständen die Garantie bereits abgelaufen ist. Sollte es nach einer Installation zu Defekten kommen, müssen Sie dafür haften. Ratsam ist es, einen neuen Öl-Heizkessel einzusetzen und diesen auch von einem Fachbetrieb installieren zu lassen.

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Welche Alternativen sind denkbar?

Wenn Sie Ihre alte Ölheizung erneuern möchten, dann bieten sich einige Alternativen – sowohl hinsichtlich der Anlage als auch des Rohstoffes. Grundsätzlich lässt sich diese gegen jedes andere System austauschen – wenn es nicht auf Platz und Kosten ankommt. Wenn Sie bereits einen Lagerplatz für den Brennstoff Ihrer alten Heizung haben, dann bietet sich jedoch eine Pelletheizung an, die ebenfalls auf einen Ort zum Lagern von Brennstoff angewiesen ist. Dabei müsste der vorhandene Heizöltank oder der Lagerplatz für einen Pelletofen umgerüstet werden. Langfristig ist diese Lösung sowohl sauber als auch verhältnismäßig günstig.

Regenerative Energien werden immer beliebter

Eine ältere Heizung kann auch durch eine Solarthermie- oder Photovoltaikanlage unterstützt werden. Eine Solartherme eignet sich hervorragend als Ergänzung zur Ölheizung, da so die Energie, die durch Sonnenstrahlung entsteht, genutzt wird. Diese wärmt den Kollektor und die Flüssigkeit darin, die dann zwischen Kollektor und Pufferspeicher zirkuliert und von dort das Gebäude mit Wärme versorgt. So wird zeitweise das Öl als Brennstoff durch Solarenergie ersetzt. Solarheizungen für den Pool oder Solarheizungen für ein Gartenhaus gibt es übrigens auch.

Eine andere Möglichkeit ist die Wärmepumpe, die sich prinzipiell in jedem Haus einsetzen lässt. In Altbauten lohnt sich eine Umstellung von Öl auf Gas in den meisten Fällen jedoch nicht, da Wärmepumpen nur effizient heizen, wenn Sie mit geringen Vorlauftemperaturen arbeiten, was eine gute Hausdämmung voraussetzt und sich besonders für Häuser mit Fußbodenheizung eignet. Da in diesem Fall die Wärme aus der Luft, dem Grundwasser oder der Erde genutzt und verfügbar gemacht wird, entfällt die klimaschädliche Verbrennung, was eine Wärmepumpe zur umweltfreundlichen Alternative macht. Besonders wirksam ist diese Heizart in Verbindung mit einer Photovoltaikanlage.

Mittlerweile gibt es auch einige Möglichkeiten, fossile Brennstoffe wie Öl durch regenerative zu ersetzen oder den Verbrauch zu minimieren. Um klimafreundlicher zu heizen, eignen sich beispielsweise Heizungen, die mit Holzpellets betrieben werden. Diese sind jedoch nur dann vollkommen umweltfreundlich, wenn sie mit einer Solarthermieanlage kombiniert werden und so weniger Brennstoff benötigen. Holz gilt zwar als klimaneutraler und nachwachsender Rohstoff, der aber dennoch wertvoll ist und nicht ineffizient verheizt werden sollte.

Hybridheizung-Photovoltaik
Eine Photovoltaikanlage sorgt als Teil einer Hybridheizung für Energie- und Kosteneinsparungen.

Fernwärme nutzen

Wenn eine Versorgung durch Fernwärme in Ihrem Zuhause möglich ist, ist auch das eine gute Alternative zum Heizen mit Öl. Diese fällt in Kraftwerken oder industriellen Anlagen in Form von Wärmeenergie an und wird anschließend in heißes Wasser umgewandelt und in Rohrleitungen transportiert. Das macht einen Heizkessel sowie einen Lagerraum für Brennstoffe unnötig. Das Fernwärmenetz ist allerdings auf dem Land nicht so gut ausgebaut wie in größeren Städten.

Das Blockheizkraftwerk

Auch ein Blockheizkraftwerk bietet einige Vor- und Nachteile. So ist sie eine klimafreundliche Alternative zur Ölheizung, da sie gleichzeitig Strom und Wärme produzieren und Heizkessel, Schornstein sowie Brennstofflagerraum überflüssig machen. Allerdings eignen sich Blockheizkraftwerke in der Regel eher für größere Gebäude, da sie teuer in der Anschaffung und in der Lage sind, mehr Energie zu erzeugen als ein Haushalt verbraucht.
Holzpelletheizung
Auch wenn Sie mit Holzpellets heizen, sollten Sie auf die Effizienz achten, um klimafreundlich zu heizen.
Generell lässt sich nicht sagen, dass jede Ölheizung erneuert bzw. ausgetauscht werden sollte, es bieten sich dadurch jedoch einige Vorteile. So sind Alternativen meist klimafreundlicher, sparen Kosten und werden staatlich gefördert. Abgesehen davon gilt ab 2026 ein weitgehendes Verbot von Ölheizungen, worüber wir in unserem Ratgeberbeitrag Ölheizung: Austauschpflicht ab 2026 berichten. Wenn Sie über eine Erneuerung Ihrer Anlage nachdenken, dann lassen Sie sich am besten von einem Experten in Ihrer Nähe beraten.

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