Luftfeuchtigkeit senken: Tipps & Tricks für eine angenehme Luftfeuchtigkeit

Nach dem Duschen folgt das Stoßlüften. Diese Regel haben die meisten Menschen verinnerlicht, um die Luftfeuchtigkeit schnell zu senken und so Schimmel im Bad zu vermeiden. Dabei kann eine hohe Luftfeuchtigkeit auch in anderen Räumen und Situationen vorkommen, die ebenfalls ein zügiges Handeln erfordern. Stoßlüften ist hierbei nur eine von vielen Möglichkeiten, um die Luftfeuchtigkeit in Räumen zu beeinflussen. Erfahren Sie in diesem Beitrag, wie Sie die Luftfeuchtigkeit senken können und wie hoch die Luftfeuchtigkeit eigentlich sein sollte.

Luftfeuchtigkeit-senken

Inhaltsverzeichnis

Wie senke ich eine zu hohe Luftfeuchtigkeit?

Abhängig davon, wie die hohe Luftfeuchtigkeit zustande gekommen ist, eignen sich verschiedene Methoden zur Senkung der Luftfeuchtigkeit. Die häufigsten Gründe für eine erhöhte Feuchtigkeit sind u.a. Duschen bzw. Baden, Kochen, gewaschene Wäsche, Zimmerpflanzen, Wasserquellen (z. B. Aquarium), mangelnde Belüftung, beschädigtes Bauwerk wie z. B. undichte Rohre, Isolierungen, Abdichtungen etc. und eine zu niedrige Raumtemperatur. Im Folgenden stellen wir die besten Methoden im Detail vor.

Regelmäßig Stoßlüften

Anstatt Fenster permanent auf Kipp zu halten, sollten Sie lieber drei- bis viermal pro Tag für 5 bis 15 Minuten Stoßlüften. Sorgen Sie dabei am besten für Durchzug, indem Sie alle Türen und Fenster zur selben Zeit öffnen. Zusätzlich sollten Sie immer dann Lüften, wenn die Luftfeuchtigkeit merkbar erhöht wurde, wie etwa nach dem Duschen oder Kochen. Zudem sollten Sie nach dem Aufstehen das Schlafzimmer lüften, da Sie nachts durch Ihre Atmung und Schwitzen die Luftfeuchtigkeit zwangsläufig erhöhen. Vermeiden sollten Sie das Stoßlüften jedoch an heißen Sommertagen während der Mittagsstunden. Hier kann es passieren, dass Sie die Situation noch verschärfen.

In unserem Beitrag Richtig lüften und so Schimmelbildung vermeiden erfahren Sie mehr zu den richtigen Lüftungsgewohnheiten.

Stosslueften

Wäsche nicht in der Wohnung trocknen

Dieser Tipp ist leider nicht für jeden umsetzbar. Frisch gewaschene Wäsche gibt jede Menge Feuchtigkeit ab, weshalb Sie am besten draußen oder mithilfe eines Trockners getrocknet wird. Alternativ bieten sich auch belüftete Dachböden und Keller an. Falls Sie keine andere Möglichkeit als die Wohnung haben, sollten Sie den Wäscheständer so positionieren, dass er bei geöffnetem Fenster direkt im Luftstrom steht. Darüber hinaus können Sie bei unempfindlichen Textilien den Schleudergang mit hoher Drehzahl ausprobieren, da hiermit weniger Restfeuchte in den Textilien verbleibt.

Auf Raumtemperatur achten

Einfacher gestaltet sich dagegen die Beachtung der Raumtemperatur. Kalte Luft kann nicht so viel Feuchtigkeit aufnehmen wie warme Luft (mehr dazu unter Was ist Luftfeuchtigkeit), weshalb kalte Räume bspw. eher dazu neigen, Kondenswasser entstehen zu lassen. Indem Sie dafür sorgen, dass die Raumtemperatur bei min. 18 Grad oder höher liegt, schaffen Sie bessere Vorrausetzungen für die Umgebungsluft und ihre Aufnahmefähigkeit von Feuchtigkeit. Achten Sie daher darauf, dass Sie auch während längerer Abwesenheiten (z.B. Urlaub) die Raumtemperatur konstant halten. Mit einer Smart Home Heizung können Sie selbst aus der Entfernung jederzeit die Temperatur kontrollieren und justieren.

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Zimmerpflanzen reduzieren

Zimmerpflanzen sorgen nicht nur für eine wohnliche Atmosphäre, sie reinigen auch die Luft und regulieren das Raumklima. Gleichzeitig sorgen sie aber auch dafür, dass mehr Wasser an die Luft abgeben wird. Eine Reduktion der Pflanzen kann schnelle Abhilfe schaffen.

Granulat verwenden

Wenn Sie eher passiv für weniger Feuchtigkeit in der Luft sorgen möchten, dann stellen Sie einfach kleine Schüsseln mit Granulat-Luftentfeuchter, Salz, Reis oder Katzenstreu in der Wohnung auf. Diese Stoffe absorbieren das Wasser aus der Luft und speichern es. Sie eignen sich allerdings eher für kleine Räume, da sie nur geringe Mengen Feuchtigkeit aufsaugen können und nach einiger Zeit ausgewechselt werden müssen. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass Sie die Feuchtigkeit in der Luft mit kleinen Wasserschüsseln erhöhen können.

Luftentfeuchter nutzen

Die Verwendung eines Luftentfeuchters ist besonders für technikaffine Menschen eine gute Option. Die Luft wird erst angezogen und der Wasserdampf anschließend auf verschiedene Arten entzogen. Bei Modellen mit Wärmetauscher trifft die Luft auf eine kalte Oberfläche, was zur Kondensation führt. Das Wasser wird daraufhin in einem Behälter aufgefangen, welcher dann regelmäßig geleert werden muss.

Alternativ gibt es Modelle, die Feuchtigkeit mittels verschiedener Stoffe entziehen, wie etwa Calciumchlorid oder Zeolith. Wie schon bei unserem vorherigen Tipp mit den Schälchen, müssen auch hier die Stoffe nach einiger Zeit ausgetauscht werden.

Alle Geräte haben gemeinsam, dass die nun trockenere Luft wieder in den Raum zurückgegeben wird. Noch weiter geht eine Lüftungsanlage, die aktiv für einen Luftaustausch mit der Außenwelt sorgt. Vor allem für Häuser mit niedrigen Energieverbrauch, wie etwa dem Niedrigenergiehaus, sind Lüftungsanlagen unerlässlich, da sonst kein Luftaustausch stattfinden kann. Seit 2020 ist die Lüftungsanlage für Neubauten sogar verpflichtend.

Luftentfeuchter

Wasserquellen zudecken oder entfernen

Offenstehende Wasserquellen wie Kochtöpfe oder Aquarien geben weniger Feuchtigkeit an die Luft ab, wenn Sie einen Deckel bzw. eine Abdeckung nutzen. Beim Kochen können Sie außerdem die Dunstabzugshaube einschalten, um Dämpfe schnell nach Draußen zu leiten.

Fachmann beauftragen

Wenn Sie bereits Schimmel entdeckt haben und Sie nicht die Quelle für die erhöhte Luftfeuchtigkeit finden können, dann lohnt es sich, einen Fachmann zu kontaktieren. Dieser kann sich bspw. die Dichtungen an Ihrem Fenster ansehen und so festetellen, ob es gefährliche Kältebrücken gibt.

Was ist Luftfeuchtigkeit?

In der Umgebungsluft befindet sich Wasserdampf, welcher als Luftfeuchtigkeit bezeichnet wird. Desto höher die Temperatur ausfällt, desto mehr Wasserdampf kann von der Luft aufgenommen werden.

Man unterscheidet hierbei jedoch zwischen absoluter, maximaler und relativer Luftfeuchtigkeit.

  • Bei der absoluten Luftfeuchtigkeit handelt es sich um die tatsächliche Menge an Wasserdampf, die in der Luft gemessen wird. Man berechnet sie in Gramm pro Kubikmeter.
  • Die maximale Luftfeuchtigkeit beschreibt dagegen die maximale Menge an Wasserdampf, die von der Luft bei einer bestimmten Temperatur aufgenommen werden kann, bevor sie gesättigt ist und keinen weiteren Wasserdampf mehr aufnehmen kann.
  • Die relative Luftfeuchtigkeit steht zwischen den genannten Größen, denn sie gibt das prozentuale Verhältnis zwischen der maximalen Luftfeuchtigkeit und der tatsächlichen Luftfeuchtigkeit bei einer bestimmten Temperatur wieder. Die relative Luftfeuchtigkeit wird mit „rH“ (=relative humidity) abgekürzt und ist die Einheit, die bspw. auf Hygrometern-Displays angezeigt wird. Wenn man beispielsweise von 50 % Luftfeuchtigkeit spricht, meint man damit in Wirklichkeit 50 rH.

Wie hoch sollte die Luftfeuchtigkeit ausfallen?

Nicht nur die optimale Raumtemperatur hat einen Einfluss auf das Wohlbefinden der Bewohner; die Luftfeuchtigkeit spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle, da sie sowohl das Raumklima als auch die Gesundheit der Menschen beeinflusst. Letzteres kann vor allem dann zum Problem werden, wenn die hohe Luftfeuchtigkeit zur Schimmelbildung beiträgt. Das passiert bereits bei einer relativen Luftfeuchtigkeit, die langfristig bei über 60 Prozent liegt. Andersherum führt eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit zu einem Austrocknen der Schleimhäute und die Anfälligkeit für Infektionen steigt.

Umso wichtiger ist es, dass Sie die Luftfeuchtigkeit mittels eines Hygrometers im Auge behalten und geeignete Maßnahmen treffen, falls die Luftfeuchtigkeit zu hoch oder zu niedrig ausfällt. In der folgenden Tabelle sehen Sie die optimale Luftfeuchtigkeit pro Raum.

Räume Optimale Luftfeuchtigkeit Optimale Luftfeuchtigkeit im Winter
  • Wohnzimmer
  • Schlafzimmer
  • Arbeitszimmer
  • Kinderzimmer
40 bis 60 % 40 bis 45 %
  • Badezimmer
50 bis 70 % 50 bis 55 %
  • Küche
50 bis 60 % 50 bis 53 %
  • Keller
50 bis 65 % 50 bis 55 %

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