Nullenergiehaus – der Hausstandard der Zukunft

Unter einem Nullenergiehaus versteht man ein Haus, das seinen Primärbedarf selbst erzeugt. Das bedeutet, dass es die gesamte Energie verbraucht, die es erzeugt. Seit 2021 müssen Neubauten dem Standard der „Niedrigstenergiehäuser“ entsprechen, die hinsichtlich ihrer Energiesparsamkeit eine Stufe darunter liegen. Der Weg zum Nullenergiehaus ist daher nicht mehr weit. Wir erklären, wie die Arbeitsweise von Nullenergiehäusern ist, welche Vor- und Nachteile sich daraus ergeben und was Sie außerdem wissen sollten.

Nullenergiehaus
Ein Nullenergiehaus arbeitet mit Solarkollektoren und ist daher auch unter dem Begriff „Sonnenhaus“ bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Definition Nullenergiehaus

Ein Nullenergiehaus unterscheidet sich von anderen modernen Effizienzhäusern vor allem in einem Punkt: Es verbraucht exakt so viel Energie, wie es selbst erzeugt. Noch effektiver ist nur das Plusenergiehaus, das mehr Energie erzeugt als es selbst verbraucht. Effizienzhäuser liegen hinter dem Nullenergiehaus, da sie nicht die gesamte Primärenergie erzeugen und unter Umständen noch eine zusätzliche Energiequelle benötigen.

Ein Nullenergiehaus kommt gänzlich ohne externe Energiezufuhr aus, es ist also energieneutral und fällt daher auch unter die Kategorie „Energiesparhaus“. Möglich ist das vor allem, da durch die Kombination einer Bauform, die wenig Außenfläche bietet, und einer hohen Dämmwirkung sehr wenig Wärme über Fenster, Türen und Wandflächen verloren geht. Darüber hinaus besitzen Nullenergiehäuser eine Anlage, mit der sie Energie erzeugen können. In den meisten Fällen wird diese durch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, einer Wärmepumpe oder einer Solartherme gewonnen.

Ein Nullenergiehaus gewinnt seine Energie beispielsweise durch Photovoltaikanlagen auf dem Dach.

Der Aufbau

Dämmung im Nullenergiehaus

Da Häuser insbesondere an den außenliegenden Wänden viel warme Heizluft verlieren, ist eine gute Dämmung wichtig. Passiv- und Nullenergiehäuser haben meist eine Dämmschicht, die doppelt so dick ist wie Häuser nach dem 2009er EnEV-Standard. Durch eine Dämmschicht von über 50 cm Dicke sind Wärmeverluste im Haus über Außenwände, Fenster oder das Dach sehr gering.

Heizung im Nullenergiehaus

Ein Nullenergiehaus nutzt die Sonnenstrahlen, um daraus warmes Wasser, Kühlung und Wärme zu erhalten. Da somit auch der Wärmebedarf auf passive Weise gedeckt wird, sparen Sie Heizkosten. Denn das Nullenergiehaus konserviert die Wärme, die durch Fenster einstrahlt, um Sie zum Heizen zu nutzen. Damit die warme Luft nicht einfach nach außen entweichen kann, ist eine gute Dämmung nötig.

Lüften im Nullenergiehaus

Damit die selbst erzeugte Energie nicht einfach so entweichen kann, sollten Sie in einem Nullenergiehaus die Fenster vor allem im Winter nur selten öffnen. Wichtig: Richtig lüften bedeutet in diesem Fall nicht, mehrmals täglich stoß zu lüften. Die Fenster sollten darüber hinaus dreifachverglast und Richtung Süden orientiert sein, um auch hier den Wärmeverlust möglichst gering zu halten und auch im Winter, wenn die Sonne tief steht, nicht gänzlich im Schatten zu liegen. Für Frischluft sorgt in Energiesparhäusern häufig eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Diese sorgt für den Austausch verbrauchter mit frischer Luft ohne die Fenster öffnen zu müssen, wodurch der Wärmeverlust minimiert wird.

Belueftungsanlage
Eine Belüftungsanlage sorgt in einem Nullenergiehaus für frische Luft.

Vor- und Nachteile des Nullenergiehauses

Neben den großen Vorteilen, dass Sie mit einem Nullenergiehaus Energie und Kosten sparen sowie das Klima schonen, gibt es auch noch weitere: Dadurch, dass Sie mit einem Nullenergiehaus die erforderliche Energie selbst produzieren, sind Sie als Hausbesitzer unabhängig von den Entwicklungen der Energiepreise und den lokalen Anbietern.

Da das Nullenergiehaus hohe energetische Standards erfüllt, ist es darüber hinaus mehr als wahrscheinlich, dass dies auch für die kommenden Jahre hinsichtlich aller Anforderungen der Energieeinsparverordnung gilt. Standardhäuser mit einem niedrigeren energetischen Standard könnten diesbezüglich technisch schnell nicht mehr aktuell und somit überholt sein.

Nachteilig ist der hohe Aufwand bei der Grundstücksuche. Die Suche nach einem Baugrundstück für ein Nullenergiehaus gestaltet sich in der Regel noch einmal deutlich schwieriger als die nach einem Grundstück für ein Standardhaus, da es für eine optimale Funktionsweise nach Süden ausgerichtet sein sollte. Damit einhergehend kommen höhere Baukosten auf Sie zu, wenn Sie sich für ein Nullenergiehaus entscheiden. Hinzu kommt, dass die Gestaltungsmöglichkeiten begrenzt sind, da die Außenwandflächen so kompakt wie möglich konstruiert werden müssen.

Es kann sich dennoch lohnen, ein Nullenergiehaus zu bauen, da es verschiedene Förderungsmöglichkeiten gibt, wodurch sich die initialen Kosten für ein Nullenergiehaus zumindest anteilig amortisieren. 

Nullenergiehaus bauen
Ein Nullenergiehaus sollte immer Richtung Süden ausgerichtet sein, damit auch im Winter Sonne durch die Fenster ins Innere gelangt.

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